Keiner von euch ist ein Gläubiger, solange er nicht das für seinen Bruder wünscht, was er für sich selbst wünscht.
Islam, Ausspruch des Propheten Muhammad (Hadith)

Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten.
Christentum, Evangelium nach Matthäus 7:12

Häufige Fragen / FAQ

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Was sagen die Kirchen zum Dialog?

Die evangelische und die katholische Kirche in Deutschland wünschen den Dialog mit anderen Religionsgemeinschaften. Seit der Zuwanderung von Musliminnen und Muslimen als Gastarbeiter, als Studenten und als Flüchtlinge mit Familiennachzug hat sich die Gesellschaft in der Bundesrepublik Deutschland religiös und kulturell verändert. Die Zahl der Muslime hat zugenommen und zahlreiche muslimische Organisationen wurden gegründet. Der Islam wurde sichtbar.

Die katholische Kirche spricht in der Erklärung über das Verhältnis der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen ihre Hochachtung gegenüber den Muslimen aus und spricht mit Anerkennung von deren Gottesverehrung:
„Im Bekenntnis zu diesem Gott haben Christen und Muslime eine Basis, auf der ein gemeinsames Fragen nach dem Willen Gottes möglich ist.“ Christen und Muslime sind vor Gott verantwortlich für eine „friedliche und gerechte Gestaltung“ der Beziehungen in der Gesellschaft, in der sie leben. Im Dialog miteinander werden sie sich über ihre Motive und Werte austauschen. „Darüber hinaus gehört es zum christlichen Glaubens- und Zeugnisauftrag, sich den muslimischen Menschen verkündigend zuzuwenden und ihnen dabei ohne Vereinnahmungsabsichten zu begegnen.“ Die katholische Kirche befürwortet deshalb den Dialog mit anderen Religionsgemeinschaften, insbesondere mit den Muslimen.

Die evangelische Kirche ermutigt und fördert die Begegnungen und Gespräche, die der Verständigung zwischen evangelischen Christen und Angehörigen nichtchristlicher Religionen dienen, insbesondere den Dialog mit Muslimen.
Diesen Dialog gibt es in der Evangelischen Kirche im Rheinland schon seit Beginn der 80er Jahre. „Es kann uns Christinnen und Christen nicht unberührt lassen, dass auch Musliminnen und Muslime sich in die Tradition des einen Gottes, der sich Abraham offenbart hat, gestellt sehen.“ Es gilt „bei allen Unterschieden in den Glaubensüberlieferungen sowie den kulturellen Ausgestaltungen des christlichen und muslimischen Glaubens die Gesprächsbrücken weiterzuentwickeln, die in den letzten dreißig Jahren des christlich-muslimischen Gesprächs erprobt wurden. Dabei wird auch an theologische Einsichten angeknüpft, die im christlich-jüdischen Gespräch – insbesondere auch in der rheinischen Kirche – gewonnen wurden.“

Für Christen beider Kirchen gilt: Sie werden die Zumutung des Evangeliums und ihre Glaubensüberzeugung auch in einer vom religiösen Pluralismus bestimmten Situation engagiert vertreten. Das bedeutet beides: Offenheit für Menschen anderen Glaubens und das Eintreten für den eigenen Glauben.

Quellen der Zitate und weiterführende Informationen:
Christen und Muslime, Arbeitshilfen Nr. 172, Hg. Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz, Bonn 2003
EKD: Zusammenleben mit Muslimen in Deutschland, Gütersloher Verlagshaus, 2.Aufl. 2000
Ev. Kirche im Rheinland: Abraham und der Glaube an den einen Gott, Arbeitshilfe Christen und Muslime Nr. 1, Hg. EKiR 2009