Eine schlechte Tat wird mit einer gleich schlechten vergolten. Wenn aber einer verzeiht und zu einem Vergleich bereit ist, steht es Gott anheim, ihn zu belohnen. ... Wenn einer geduldig ist und vergibt, ist das eine gute Art, Entschlossenheit zu zeigen.
Islam, Sure 43:40ff

Vergeltet niemand Böses mit Bösen! Seid allen Menschen gegenüber auf Gutes bedacht! Soweit es euch möglich ist, haltet mit allen Menschen Frieden!
Christentum, Römerbrief 12:17-18

Häufige Fragen / FAQ

Sie haben eine Frage, die in dieser Rubrik fehlt?
Dann stellen Sie uns diese einfach per E-Mail-Formular...

Was unterscheidet Sunniten von Schiiten?

Die große Mehrheit der Muslime gehört zu der Richtung der Sunniten. Dieser Name ist eine Kurzform der Selbstbezeichnung „die Anhänger des Brauchs und der Gemeinschaft“, die sich die Gelehrten gaben, welche sich am Brauch (arab. sunna = „Brauch“) der ersten Nachfolger Muhammads, der Kalifen, sowie dem der Mehrheit der Gläubigen orientierten. Dies geschah in Abgrenzung gegenüber zahlreichen Splittergruppen, die nur von wenigen Muslimen gebilligte Sonderlehren vertraten, wie etwa die Auffassung der Schiiten, dass nur Muhammads Cousin und Schwiegersohn Ali und seine Nachkommen das Recht hätten, das politische Oberhaupt (Kalif, Imam) aller Muslime zu stellen. Die Sunniten unterscheiden sich heutzutage im Glauben und in der religiösen Praxis kaum von der Mehrheit der Schiiten; in beiden Hauptrichtungen des Islams gibt es jedoch verschiedene Rechtsschulen, Sufi-Orden und kleinere Sekten. Die Schiiten sind gegenüber den Sunniten in der Minderheit. In den ersten Jahrzehnten nach dem Tode Muhammads gab es Auseinandersetzungen über die Frage, wer dazu berechtigt sei, die Geschicke der Gemeinschaft zu lenken. War jeder gläubige Muslim dazu berechtigt oder nur eine Person aus dem Stamm des Propheten? Während die letzere Meinung sich durchsetzte, bald aber ihre praktische Bedeutung verlor, vertrat eine Gruppierung die Ansicht, nur der bereits genannte Ali sowie seine Söhne seien berechtigt, die muslimische Gemeinschaft, die Umma, zu führen. Ali und seine Nachfolger, die meistens keine politische Macht besaßen, wurden als Imame bezeichnet und später hoch verehrt. Verschiedene Gruppen unter den Ali-Anhängern betrachteten im Laufe der Zeit unterschiedlich lange Reihen von Imamen als maßgeblich: Manche erkannten nur vier, andere sechs gemeinsame Imame an, wobei die Imam-Reihen teils bis heute weiterexistieren. Die Richtung, welche insgesamt zwölf Imame anerkannte, deren letzter in die „Verborgenheit“ entrückt wurde und als Mahdi („Rechtgeleiteter“) am Ende der Zeiten wiederkehren soll, werden als Imamiten oder Zwölfer-Schiiten bezeichnet. Sie bilden die Mehrheit der Bevölkerung im Iran und Irak. Im Libanon sind sie die größte religiöse Gruppierung. Im schiitischen Islam entstanden im Laufe der Zeit sehr viele Sekten und Sondergemeinschaften. Die Aleviten, die ja die zwölf Imame verehren, sind eine davon. Da die beiden muslimischen Hauptrichtungen, Sunniten und Schiiten, sich nicht wegen theologischer, sondern wegen politischer Differenzen auseinanderentwickelt haben, unterscheiden sie sich nicht in zentralen Glaubensinhalten. Sunniten und Schiiten bewerten einige Überlieferungen über das Leben Muhammads, besonders aber einen Teil der von ihm überlieferten Aussprüche (Hadithe) unterschiedlich. Die Glaubwürdigkeit vieler Aussprüche und Berichte wird unter anderem daran festgemacht, auf welcher Seite die überliefernde Person in der Auseinandersetzung um Ali und das Kalifat standen.