Gott spricht: "Kind Adams, ich war krank und du hast mich nicht besucht." Der Mensch antwortet: "O Herr, wie kann ich dich besuchen, wo du doch der Herr der Welten bist?" Gott spricht: "Hast du nicht gewusst, dass einer meiner Diener krank war, und du hast ihn nicht besucht? Hast du nicht gewusst, dass du, wenn du ihn besucht hättest, mich bei ihm gefunden hättest?"
Islam, Ausspruch des Propheten Muhammad (Hadith)

"Ich war krank, und ihr habt mich besucht. Ich war im Gefängnis, und ihr seid zu mir gekommen." Dann werden ihm die Gerechten antworten: "... Wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen?" Darauf wird der König ihnen antworten: "Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan."
Christentum, Evangelium nach Matthäus 25:36ff

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„Eine Ohnmacht, die ich nicht in Worte fassen kann“ - Christlich-Islamischer Dialogempfang im Bistum Aachen

Auch wenn der NRW-Dialogempfang zwischen Christen und Muslimen jedes Jahr auf der Agenda steht und eines der katholischen (Erz-)Bistümer hierzu einlädt, hatte das Zusammentreffen in der Bischöflichen Akademie unter dem Leitgedanken „Geschwisterlichkeit aller Menschen“ angesichts der Lage im Nahen Osten eine ganz besondere Aktualität. Gemeinsam mit der Vorsitzenden der Christlich-Islamischen Gesellschaft, Dunya Elemenler, sprach Bischof Dr. Helmut Dieser im Rahmen der Veranstaltung ein multireligiöses Friedensgebet und wies in seiner Begrüßungsrede darauf hin, dass der Dialog nun wichtiger denn je sei.

„Wir erleben Ausbrüche von Hass und Gewalt, die uns erschrecken, die uns beschämen und die uns die Sprache verschlagen können.“ Und Dunya Elemenler ergänzte: „Ich spüre eine Ohnmacht, die ich nicht in Worte fassen kann.“ Dennoch könne niemand einfach so weitermachen, weil das Schweigen die Menschen nur noch mehr auseinandertreibe. „Jetzt geht es darum, sich für den Frieden und das Miteinander aller einzusetzen.“ Bischof Dieser betonte zudem, dass „unser Dialog eine Chance hat, weil wir den Ausbruch von Terror, Gewalt und Krieg als Niederlage empfinden und uns nach Frieden sehnen, der sich mit der Gerechtigkeit verbindet. Auch das Leid der Menschen in Gaza muss deshalb beständig ange­spro­chen, angeklagt und vermindert werden. Das Existenzrecht Israels muss genauso anerkannt werden wie das Recht des palästinensischen Volkes auf eine eigene Staat­lich­keit.“

Als Grundlage des gemeinsamen Dialogs zwischen Christen und Muslimen diente das von Papst Franziskus und Großimam Al-Tayyeb im Jahr 2019 unterzeichnete Dokument von Abu-Dhabi über die „Geschwisterlichkeit aller Menschen“. „Gott hat alle Menschen mit gleichen Rechten, gleichen Pflichten und gleicher Würde geschaffen,“ steht dort geschrieben. Deshalb wünschte sich Bischof Dr. Helmut Dieser, dass dieses Dokument einen wichtigen Impuls für die gemeinsame Dialogarbeit einnehmen sollte. Eine kurze Einordnung in dieses Thema gab Professor Dr. Klaus von Stosch von der Universität Bonn.

Als ein Grundübel unserer Zeit identifizierte der Theologe eine Polarisierung oder gar eine Dämonisierung des Gegenübers, durch die Meinungsverschiedenheiten nicht mehr diskursiv ausgetragen würden. „Wir sind in einer Situation, in der wir vor allem unser eigenes Leid wahrnehmen und einfordern, dass die anderen es sehen,“ so von Stosch. Als Gegenentwurf lade das Dokument von Abu Dhabi dazu ein, „uns alle als Geschwister zu sehen und auch das Leiden des anderen zu betrachten“.

Die vollständige Pressemeldung des Bistums Aachen finden Sie hier: https://www.bistum-aachen.de/aktuell/nachrichten/nachricht/Eine-Ohnmacht-die-ich-nicht-in-Worte-fassen-kann/

 

10.11.2023