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Anschläge auf Moscheen mehren sich
Vier Brandanschläge auf die Sehitlik-Moschee, eines der traditionsreichsten islamischen Gotteshäuser in Berlin, hat es 2010 bereits gegeben. Der letzte wurde am 19. November verübt. Menschen kamen Gott sei Dank nicht zu Schaden. Auch die Berliner Al-Nur-Moschee wurde Ziel von Brandstiftung. Erol Pürlü, Pressesprecher des Koordinationsrates der Muslime in Deutschland (KRM) beklagt gegenwärtig "immer mehr Übergriffe auf Moscheen und Muslime. Darunter sind Drohungen, Schmähbriefe, Diffamierungen, Gewaltübergriffe". Der KRM fordert deshalb in einer Pressemeldung Medien und Politik auf, Debatten "rational und sachlich zu führen und die islamische Gemeinschaft, Islam und Muslime nicht mit dem Begriff des Terrors in einem Atemzug zu erwähnen und diese Begrifflichkeiten stark voneinander zu trennen und zu differenzieren."
Charlotte Knobloch, zudiesem Zeitpunkt noch Präsidentin des Zentralrates der Juden in Deutschland, hatte den Anschlag auf die Sehitlik-Moschee im November scharf verurteilt. Der Evangelische Landesbischof Markus Dröge besuchte die Sehitlik-Moschee, wie die rbb-Nachrichten berichteten. Juden, Christen und Muslime in Berlin haben am 26. November in einer gemeinsamen Erklärung zu Besonnenheit angesichts der Terrorwarnungen aufgerufen. Darin heißt es auch: "In dieser Situation erklären wir, Vertreter von Muslimen, Juden und Christen, gemeinsam öffentlich: Terroristische Anschläge sind durch nichts zu rechtfertigen. Sie sind Verbrechen gegen die Menschen und gegen menschliche Gemeinschaften. Kein politisches, religiöses oder weltanschauliches Ziel rechtfertigt Terroranschläge. Auch Anschläge gegen Gotteshäuser, seien es Kirchen, Synagogen oder Moscheen sind ebenso grundsätzlich abzulehnen und durch nichts zu rechtfertigen. In diesem Zusammenhang nennen wir die neuerlichen Angriffe gegen die Berliner Sehitlik-Moschee."
Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrates der Muslime in Deutschland, äußert sich über die insgesamt beschämend geringe gesellschaftliche Anteilnahme, wie das Kölner Domradio berichtet: "Die deutsche Öffentlichkeit schweigt dazu, weil die deutsche Öffentlichkeit das gar nicht mitkriegt - und zu einem Gutteil auch nicht mitkriegen will."
01.12.2010