Gott spricht: "Kind Adams, ich war krank und du hast mich nicht besucht." Der Mensch antwortet: "O Herr, wie kann ich dich besuchen, wo du doch der Herr der Welten bist?" Gott spricht: "Hast du nicht gewusst, dass einer meiner Diener krank war, und du hast ihn nicht besucht? Hast du nicht gewusst, dass du, wenn du ihn besucht hättest, mich bei ihm gefunden hättest?"
Islam, Ausspruch des Propheten Muhammad (Hadith)

"Ich war krank, und ihr habt mich besucht. Ich war im Gefängnis, und ihr seid zu mir gekommen." Dann werden ihm die Gerechten antworten: "... Wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen?" Darauf wird der König ihnen antworten: "Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan."
Christentum, Evangelium nach Matthäus 25:36ff

Literatur

Sezgin, Hilal (Hrsg.)

Das Manifest der Vielen

Deutschland erfindet sich neu

232 Seiten, 12,90 Euro
Verlag Blumenbar, Berlin 2011
ISBN-13: 978-3936738742


29 Autorinnen und Autoren mit islamischem Glauben oder Hintergrund schreiben Essays oder Kurzprosa, mal nüchtern analysiert, mal launisch und polemisch - heterogene Texte, so wie auch "Migranten" oder "Muslime" heterogen sind. Es geht um die derzeitige "Integrationsdebatte" in Deutschland, darum, wie es sich anfühlt, als Minderheit in Deutschland zu leben, was Islam in Deutschland sein kann, warum Muslime nicht jammern sollen, wie ein Sarrazin mit seiner Medieninszenierung weder Tabus brach noch der Mund verboten wurde und dass Muslime und "Migranten" selbstverständlich auch Deutsche sind.

Das "Manifest der Vielen" ist somit Gegengift gegen die Sarrazin-Lektüre: Um sich nicht abzuschaffen, muss Deutschland sich neu erfinden. Begriffe wie Migrant, Moslem, Deutscher, Fremder lösen sich dabei immer mehr auf, in den Vordergrund treten kritische Analysen und persönliche Geschichten. Ergebnis ist eine Vielfalt der Stimmen für "das Eigenrecht gelebten Lebens".

Die Herausgeberin ist freie Journalistin und Buchautorin. Sie schreibt unter anderem für "Die Zeit" und die taz.

Erscheinungsjahr: 2011

Stichworte: Muslime, Lebenswirklichkeit, Islam in Deutschland, Populismus, Islamkritik